Das Thema Lesebereitschaft

Der Paradigmenwechsel, hervorgerufen in hohem Umfang durch die exponentiell verlaufende Nutzung vieler neuer Technologien, veränderte die Arbeits-, Lebens- und gesellschaftspolitische Welt in dramatischem Umfang. Damit tauchen eine Vielzahl von Problemen und Aufgabenstellungen auf, die vielfach komplex vernetzt und daher einer einfachen Erklärung und Beantwortung nur schwer zugänglich sind. Was sich hier an Ungereimtheiten in der Politik und bei den sogenannten Experten bei Auftritt von ernsthaften Problemen abspielt, hat Gott sei Dank die gegenwärtige Pandemie in brutaler Offenheit aufgezeigt.

An einem sehr simplen Beispiel möchte ich aufzeigen, was sich in der letzten „Tausendstel-Sekunde“ der Existenz des Homo Sapiens (der etwa seit 2 Millionen Jahren existiert) an Wissenszuwachs abgespielt hat: Dies ist im Bild in grafischer und schematischer Form dargestellt.

Dem Autor war es vergönnt, die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0 wissenschaftlich mitzuerleben, wobei er heute feststellen muss, dass dies Anfang der Siebziger-Jahre nur ein sanfter exponentieller Anstieg gewesen ist, was nachfolgend auf ihn an Wissensvermehrung und Wissensnutzung bis zum Ende seiner aktiven Laufzeit 2017 noch hinzugekommen ist. Vielen Menschen fehlen die Fähigkeit und das Wissen, auch nur annähernd abschätzen zu können, was neue Technologien, die ihm lediglich nur im Wording bekannt sind (wie Industrie 4.0, Digitalisierung etc.) an Wandel in der Arbeits-, Lebens- und gesellschaftspolitischen Welt auslösen. Vor allem nicht, wie dynamisch diese Veränderungsprozesse ablaufen, was zunehmend dazu führt, dass viele von dieser Entwicklung überrollt werden. Erlerntes und antrainiertes Wissen wird in immer kürzerer Zeit wertlos bzw. muss adaptiert und erweitert werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass in der klassischen Job-Economy immer mehr menschliche Arbeit durch immer intelligentere komplexe Maschinensysteme (Robotik) ersetzt wird.

Das Bild unternimmt den Versuch, die Entwicklung am Landwirtschaftssektor exemplarisch aufzuzeigen.

Dieses Bild zeigt, dass die ersten beiden Teilbilder seit Zuwendung des Homo Sapiens zur Landwirtschaft der Faktor Jahrtausende gilt. Die beiden letzten Bilder stammen aus den letzten 50-70 Jahren, wobei das letztere Bild in großen landwirtschaftlichen Betrieben State of the Art zeigt.

Heute sitzt der industrialisierte Landwirt auf der Veranda seines Wohnsitzes und beobachtet in Echtzeit das Geschehen am Acker, was alle Arbeitstechniken – vom Anbau, der Wachstumspflege bis zur Ernte – betrifft. Die Beobachtung erfolgt nicht mehr nur durch stabile fixierte Kameras, sondern durch Drohnen. Nicht umsonst produzieren heute ca. 3% der in der Landwirtschaft tätigen Personen praktisch alle Nahrungsmittel.

Wer glaubt, dass diese Automatisierung in die kleinen regionalen Bereiche der Landwirtschaft nicht Fuß fassen wird, der irrt sich – wie zahlreiche Projekte bereits zeigen – gewaltig. Hier entstehen große Wirtschaftspotenziale für eine regionale Nahrungsmittel- und Versorgungsindustrie.

Dieser Wandel bleibt vielen verborgen, nicht zuletzt aus dem Grund, dass heute alle rasch und schnell über die Lösung komplexer Probleme und Aufgabenstellungen informiert werden wollen, wobei die Lesebereitschaft (Informationsbereitschaft), so sie den Umfang einer Seite überschreitet, dramatisch abnimmt. Somit wird die fehlende Generierung von Informationsvorsprüngen zunehmend zu einem persönlichen und wirtschaftlichen Desaster. Unternehmen jeder Art und Größe, die über diesen Informationsvorsprung nicht verfügen, sind somit nicht mehr zukunftsfähig.

Politiker haben das Problem kurzer und scheinbar leicht verständlicher Botschaften rasch erkannt und sind perfekte Nutzer der sozialen Medien geworden. Hier wird vom Empfänger solcher politischen Botschaften nicht hinterfragt, analysiert und überprüft, welcher Wahrheitsgehalt hinter solchen kurzen Botschaften steht.

Herausragende Beispiele dieser Art des politischen Agierens sind hier:

  • US-Präsident Trump: „America first“ (der erste Twitterpräsident der Welt)
  • China Präsident Xi: „Wohlstand statt Demokratie“
  • BRD-Bundeskanzlerin Merkel: „Wir schaffen das“

Hier hat sich auch Bundeskanzler Sebastian Kurz im Themenfeld der Corona-Quarantäne im gleichen Sinn „wir schaffen das“ angeschlossen.

Auch der Autor war Opfer zahlreicher von Politikern eingerichteten Arbeitskreise zum Thema „Forschung – Technologie – Arbeitsplatzeffekte“. Aufgaben dieser Art wurden in interdisziplinären Teams aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaftspolitik erarbeitet und landeten letztlich in den jeweiligen politischen Papieren unter dem simplen, aber durchaus nicht unbestreitbaren Satz:

„Forschung und Technologie ist wichtig für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.“

Viele vergessen hier allerdings, dass eine beliebige Verkürzung der Darstellung einer Situation, eines Problems oder einer Aufgabenstellung letztlich zur Sinnentleerung führt. Dies wiederum führt beim Betrachter letztlich dazu, ob er dem Informationsbringer glaubt oder nicht. Glauben heißt allerdings, in wissenschaftlicher Ableitung nichts zu wissen. Leute, die  insbesondere an den Informationsbringer glauben, verbleibt nur die Hoffnung auf den Eintritt der Botschaft.

In der Wirtschaft gilt der Satz: ein Unternehmensführer, „der hofft“, ist hoffnungslos verloren.

Das Paradebeispiel der Verkürzung einer Botschaft bis in die Sinnlosigkeit und absolute Kopplung an den Glauben an die Informationsbringer zeigt das Bild:

Der Autor wird daher in weiter folgenden „Shorties“ unter www.gefa.or.at versuchen, die damit verbundene Information auf homöopathisch strukturierte und verkraftbare Kürze zu reduzieren. Für interessierte Leser werden dann nachfolgend weitere vertiefende Informationen – ebenfalls in kleinen Schritten – nachgereicht werden.

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