Zum Thema „Wochenarbeitszeit“

Seit mehr als 50 Jahren geht die Wochenarbeitszeit kontinuierlich zurück (bei mir waren es seinerzeit 48 Wochenstunden). Was ist in den Jahren begleitend passiert?

  1. Das Produktangebot ist gigantisch gestiegen. Die Arbeitnehmer haben in kürzerer Arbeitszeit mehr geleistet.
  2. Die meisten Unternehmen sind gewachsen und haben ihre Gewinne erhöht (teils auch durch Steuerflucht, siehe dazu Thomas Piketty: „Das Kapital im 21. Jahrhundert“, Verlag C. H. Beck, München 2014). Die Arbeitnehmer wurden hier offenbar um ihre gerechte Teilhabe betrogen.
  3. Die Globalisierung haben multinationale Konzerne und große Handelsorganisationen dazu genützt, um Produkte global zu verteilen. Dies unter Ausnutzung armer Länder mittels korrupter Diktatoren. Hier wurde Gewinnoptimierung vollzogen – bei gleichzeitigem Auslösen von Umweltzerstörung. Die Folgen waren insbesondere in den europäischen Industrieländern der Zusammenbruch der lokal/regionalen Produktionsstrukturen, verbunden mit Verlust an wertschöpfenden Arbeitsplätzen.

Ich kann das Geheule des neoliberalen Clans, wenn das Thema Arbeitszeitverkürzung auftaucht, nicht mehr ertragen (siehe dazu die zahlreichen Studien zum Thema Vermögensverteilung). Diese Gruppe sollte wenigsten begreifen, dass ihr Wohlstand von der Kaufkraft der Bevölkerung abhängt. Dies gilt nicht für die letzten Prozent der Gesellschaft: die lassen nur mehr ihr Geld arbeiten, vorwiegend im Bereich der Finanzspekulation. Die Republik Österreich ist um diese Minigruppe sehr bemüht — keine Erbschaftssteuer, keine Vermögenssteuer, keine Maßnahmen gegen Steueroasen usw.

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